05. Jan. 2012
(Anti-)Rassismus / Polizeigewalt / Praxis & Aktion / Prozessbeobachtung / Rechtsstaatlichkeit

Newsletter Oury Jalloh

Wir veröffentlichen die dritte Ausgabe des Newsletters zu den Prozessbeobachtungen um die gerichtliche Aufklärung der Todesumstände Oury Jallohs, der vor sieben Jahren, an Händen und Füßen gefesselt, in einer Dessauer Polizeigewahrsamszelle verbrannte. Die gerichtliche Rekonstruktion der Todesumstände gestaltet sich schwierig.

Nicht nur weil es den meisten Polizeizeugen an einer genauen Erinnerung an diesen Tag zu mangeln scheint. Sondern auch weil weiterhin gerichtlich allein die Annahme verfolgt wird, Oury Jalloh habe den Brand selbst gelegt. Und das obwohl an den einzelnen Prozesstagen vor dem Magdeburger Landgericht auch Anhaltspunkte in Zeugen- und Sachverständigenaussagen aufgetreten sind, die der gerichtlichen Annahme der Selbstentzündung entgegenstehen und einen anderen Tathergang nahelegen. Diesen müssten gerichtlich eigentlich nachgegangen werden, indem beispielsweise neue Branduntersuchungen durch ein neutrales Institut angeordnet werden. Dies ist aber bislang nicht der Fall. Stattdessen sind die letzten drei Gerichtssitzungen für den 9. sowie den 13. und 19. Januar 2012 (jeweils um 9.30 Uhr, Saal A 23) vor dem Magdeburger Landgericht anberaumt. Am 7. Januar 2012, dem Todestag Oury Jallohs, ruft die Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh und andere Organisationen zu einer Mahnwache und Demonstration in Dessau auf. Wir werden komiteelich das Verfahren weiter verfolgen und an der Mahnwache in Dessau zugegen sein. Wessen Zeit es zulässt, ist eingeladen, sich zu beteiligen. Dirk Vogelskamp