Das Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Person, die mit rund 10 Wochenstunden bei der Organisation einer eintägigen Konferenz (‚Ratschlag‘) zum Thema Welche Demokratie? Autoritärer Umbau, Abwehrkämpfe und emanzipatorische Visionen am 20. September 2025 mit Vorabendveranstaltung am 19. September in Köln unterstützen kann.
Die Anstellung soll möglichst zum 1. Juni erfolgen und ist bis zum 31. Oktober vorgesehen.
Wir suchen eine Person, die sowohl bei der inhaltlichen Planung als auch bei der logistischen und finanziellen Planung der Konferenz, sowie der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen kann. Wir legen dabei besonderen Wert auf ein Grundverständnis des inhaltlichen Themas und die Motivation, den Ratschlag mitzugestalten, wie er in der unten angehängten Konferenzeinladung beschrieben ist.
Das heißt, die Hauptvoraussetzung besteht in einem schon bestehenden Zugang zum Thema und dem Wunsch, sich tief darin einzuarbeiten. Wir werden in einem Dreierteam arbeiten, ggf. unterstützt von Ehrenamtlichen. Die Arbeitssprache ist deutsch.
Zu den Aufgaben gehören:
- Einarbeitung in das Konferenzthema, Mitgestaltung des inhaltlichen Ablaufs und Recherche zu möglichen Referent*innen
- Ansprache und Betreuung von Referent*innen
- Suche und Beantragung von Finanzmitteln
- Logistische Veranstaltungsorganisation: Verpflegung, Unterbringung, Raumvorbereitung
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Erstellen von Content für Webseite und Social Media
Die Anstellung wäre sozialversicherungspflichtig. Es sind aber auch Modelle auf Honorarbasis oder mit weniger Wochenstunden als Minijob denkbar, oder als bezahltes Praktikum in Teilzeit. Die Bezahlung soll angelehnt sein an die Entgeltstufe E11/1 TV-L, d.h. einem Stundenlohn von ca. 22 Euro entsprechen.
Der Arbeitsort ist die Geschäftsstelle in der Aquinostraße in Köln, dies kann aber mit Homeofficetagen kombiniert werden. Der Arbeitsort ist leider nicht barrierefrei zugänglich - im Eingangsbereich des Hauses muss eine Treppe zum Hochparterre überwunden werden, bevor der Aufzug nutzbar wird.
Wir ermutigen insbesondere Menschen, die von rassistischen, transfeindlichen, ableistischen und/oder weiteren Ausschlussmechanismen betroffen sind, unsere Arbeit durch ihre Perspektiven zu bereichern.
Die Anstellung erfolgt beim Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. in Köln. Das Grundrechtekomitee setzt sich seit über 40 Jahren gegen Grund- und Menschenrechtsverletzungen und für eine radikale Demokratisierung ein.
Mehr zu unserer Arbeit auf: www.grundrechtekomitee.de
Für Rückfragen zum geplanten Projekt und der Stellenbeschreibung wenden Sie sich bitte an Michèle Winkler.
Telefon 0221-972 69 30 oder 0177-2721984,
michelewinkler@grundrechtekomitee.de
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (Motivationsschreiben und Lebenslauf sind ausreichend) schnellstmöglich, aber spätestens bis zum 25. Mai ausschließlich per Email und in einem PDF-Dokument an:
Michèle Winkler, Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V., Aquinostr. 7-11, 50670 Köln, michelewinkler(at)grundrechtekomitee.de
Ratschlag: Welche Demokratie?
Autoritärer Umbau, Abwehrkämpfe und emanzipatorische Visionen
Spätestens seit den Massenprotesten zum Jahresbeginn 2024, als knapp 2 Millionen Menschen gegen die Deportationspläne von AfD und Co. demonstrierten, wird fast ständig davon gesprochen, dass “unsere Demokratie“ verteidigt werden müsse.
Doch welche Demokratie ist hier gemeint?
Grund- und Menschenrechtsorganisationen, soziale Bewegungen und kritische Wissenschaftler*innen dokumentieren und kritisieren seit vielen Jahren den Umbau von Demokratie zu postdemokratischen, illiberalen oder autoritären Formen: von der faktischen Abschaffung des Asylrechts über die tendenzielle Vollüberwachung digitaler Kommunikation und öffentlicher Räume bis zu repressiven Polizeigesetzen und Einschränkungen der Versammlungsfreiheit.
In aktuellen Debatten wird allzu oft vergessen oder ignoriert, dass die real-existierende Demokratie, welche so nachdrücklich verteidigt wird, bereits heute massiv untergraben ist. Für marginalisierte Gruppen, darunter Betroffene von Rassismus und Polizeigewalt, Asylsuchende und Illegalisierte, Gefangene und Psychiatrie-Insass*innen, Obdachlose und Sozialleistungsbeziehende, ist Demokratie allzu oft ein weitgehend leeres, beinahe höhnisches Versprechen.
Mehr noch: Eine radikaldemokratische Kritik an autoritären Tendenzen, wie sie das Grundrechtedemokratie seit 45 Jahren betreibt, zeigt auf, dass auch das heute so einhellig gelobte Grundgesetz die Demokratie in Deutschland strukturell begrenzt. Emanzipatorische Visionen von Demokratie wiesen schon immer darüber hinaus.
Am 20. September bieten wir Ihnen und Euch einen Raum, zusammen zu diskutieren: In was für einer Demokratie wollen wir leben? Was ist das, was wir aktuell erleben und welche Worte sind dem angemessen? Sprechen wir von einer illiberalen, regressiven oder reaktionären Demokratie, oder von Autokratie und Faschismus?
Und was ist das für eine Gleichzeitigkeit, in der sich viele Menschen noch recht zufrieden in einer Demokratie wähnen können, während zugleich andere durch Ausschluss und Verfolgung längst die die Faschisierung am eigenen Leib erfahren?
Wie sehen dagegen progressive Visionen von Demokratie und Mitbestimmung aus? Was ist „radikale Demokratie“ oder „abolitionistische Demokratie“ und wie kämen wir dahin? Wo wird Demokratisierung erkämpft und von wem? Welche Beispiele für ein besseres Morgen gibt es schon heute? Lasst uns dazu ins Gespräch kommen und beratschlagen:
Ratschlag ganztägig am Samstag, 20. September 2025 in der Alten Feuerwache in Köln
Öffentliche Auftaktveranstaltung am Abend des Freitag, 19. September 2025 in der Alten Feuerwache in Köln