11. Dez. 2023 © Levi Sauer
(Anti-)Rassismus / Abolitionismus / Demokratie / Kriminologie / Nationalismus & Neue Rechte / Polizei / Rechtsstaatlichkeit / Strafrecht

Volles Haus gegen den Generalverdacht

Am 19. Oktober feierten wir mit unseren Projektpartner*innen und Autor*innen die Premiere des Buches „Generalverdacht. Wie mit dem Mythos Clankriminalität Politik gemacht wird“ im Grünen Salon der Volksbühne in Berlin . Das Interesse war zu unserer Freude riesig: so konnten wir rund 130 Gästen vor vollem Haus den Sammelband präsentieren.

Die Premiere stand gleichzeitig unter dem Eindruck des Terroranschlags vom 7.10. in Südisrael und der Bombardierung Gazas; und so gestalteten wir den Abend mit Bedacht und starteten mit Worten des Gedenkens, bevor wir das Buch präsentierten und in einem Podiumsgespräch ins Detail gingen. Der Abend wurde so zu einem Moment des Innehaltens und solidarischen Zusammenkommens in einer erschreckenden Zeit.

Wir dokumentieren einen Teil der Auftaktrede zur Vorstellung des Sammelbands:

Was wollen wir mit diesem Buch bewirken?

Wir wollen in die rassistische Debatte intervenieren und wir wollen, dass sich etwas ändert!

Wir wollen, dass niemand mehr das Wort Clankriminalität in den Mund nehmen kann, ohne genau zu wissen, dass das lupenreiner Rassismus ist.

Wir wollen, dass die Polizei ihre Namenslisten und die namens- und herkunftsbasierten Sondererfassungen löscht.

Wir wollen, dass der polizeiliche Besatzungszustand ganzer Stadtteile endet. Wir wollen, dass Menschen in Ruhe ihre Cafés, Shishabars und Bäckereien betreiben können, ohne dass die Polizei in regel mäßigen Abständen ihre Gäste schikaniert und ihnen das Geschäft kaputt macht.

Wir wollen, dass die Polizei aufhört, teilweise für Ermittlungen in Bagatellverfahren, Wohnungstüren aufzusprengen und Waffen auf Menschen in ihren Wohnungen zu richten.

Wir wollen, dass Menschen mit ihren Freund*- innen eine Shisha rauchen können, ohne Angst zu haben von einem Terroristen umgebracht zu werden.

Wir wollen, dass die Zusammenhänge zwischen den Morden in Hanau mit den allgegenwärtigen rassistischen Aussagen und Handlungen diverser Politiker*innen, Polizeipräsident*innen und Medienvertreter*innen klar sind.

Wir schließen uns den Überlebenden in ihren Forderungen Forderungen nach Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen an.

Wir wollen, dass die Spirale aus Stigmatisierung und Entrechtung endet.

Wir wollen, dass Grundrechte für alle gleichermaßen gelten.

Und wir meinen, wir haben in dem Buch sehr ausführlich und nachvollziehbar erklärt, warum wir all das fordern können und müssen.