08. Juni 2016
Flucht / Recht auf Asyl / Soziale Menschenrechte

Todesgrenzen und deutsche Willkommenskultur

Das Komitee für Grundrechte und Demokratie hat sich als Bürger- und Menschenrechtsorganisation an der Vorbereitung dieses Kongresses gemeinsam mit anderen Organisationen beteiligt. Diverse lokale Initiativen des nachbarschaftlichen Willkommens, Bewegungen des Antirassismus und der praktischen Solidarität sowie selbstorganisierte Initiativen der Migrantinnen und Migranten werden sich über politische Perspektiven austauschen und in Workshops und auf Podien die drängenden Fragen bundesdeutscher und europäischer Realität diskutieren.

Wirklichkeiten einer polarisierten und sozial tief gespaltenen Gesellschaft. Die Zusammenkunft  „Welcome2stay“, vom 10. bis zum 12. Juni 2016 in Leipzig, sucht nach Antworten

Das Komitee für Grundrechte und Demokratie hat sich als Bürger- und Menschenrechtsorganisation an der Vorbereitung dieses Kongresses gemeinsam mit anderen Organisationen beteiligt. Diverse lokale Initiativen des nachbarschaftlichen Willkommens, Bewegungen des Antirassismus und der praktischen Solidarität sowie selbstorganisierte Initiativen der Migrantinnen und Migranten werden sich über politische Perspektiven austauschen und in Workshops und auf Podien die drängenden Fragen bundesdeutscher und europäischer Realität diskutieren.

Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger unterstützen in vielen Kommunen hilfsbereit jene Menschen aus den weltweiten Krisenregionen, die seit vergangenem Sommer nach Deutschland geflüchtet sind. Sie heißen ihre neuen Nachbarn praktisch willkommen. Zugleich werden im Namen der Bundesregierung und der Europäischen Union bewachte Internierungslager an den Brennpunkten der Migration errichtet, werden die Außengrenzen militärisch gesichert und tödlich abgeschlossen. Mindestens 2.800 Menschen auf der Flucht vor perspektivloser kriegerischer und struktureller Gewalt, die in den Schütterzonen der Globalisierung regiert, sind laut UNHCR seit Jahresbeginn im Mittelmeer ertrunken. Menschenleben, die weder für Europa noch für die Kollaborationsregime im Kampf gegen die „illegale Migration“ zählen. Kollateralschäden europäischer Politik.

Doch Hass, Gewalt und gesetzliche Ausgrenzung erwarten die Menschen auf ihrer Flucht und ihrer Suche nach einem Ort, an dem sie leben können, auch in deutschen Landen. Hunderte kehren Deutschland, bürokratisch erniedrigt und vom sinnlosen Warten zermürbt, inzwischen den Rücken. Die nationalistischen Populisten und ihre Träume von ethnisch homogenen Gesellschaften, bereits überwunden geglaubt, erhalten neuen Auftrieb und breite, unverhohlene gesellschaftliche Zustimmung. Lauthals wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum ausschließlich für Deutsche eingefordert, ein Reichtum, der längst global erwirtschaftet wird. So überformt aktuell ein aggressiver Rassismus die vielfältigen gesellschaftlichen Konflikte und sozialen Auseinandersetzungen.

Das Komitee für Grundrechte und Demokratie sieht mit Entsetzen, dass das Leben Hunderttausender Menschen auf der Flucht durch die europäische Abschottungspolitik bedroht ist, dass Demokratie und Menschenrechte angesichts der menschenfeindlichen Entwicklungen in Europa zu leeren Worthülsen verkommen. Aktive Opposition, parlamentarisch und außerparlamentarisch, und phantasievolles Widersetzen sind deshalb dringender denn je erforderlich. Mit dem Kongress gehen wir einen Schritt in diese Richtung.

Alle Informationen zu dem Treffen in Leipzig sind auf der Bündnisseite Welcome2Stay zu finden.

 

 

 

 

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